5. Internationaler ZERAMEX®-Kongress in Bern

Vom 15. bis 16. Januar trafen sich zahlreiche hochangesehene Zirkon-Experten auf Anregung der Universität Bern und des Schweizer Keramikimplantatherstellers Dentalpoint, um vor mehr als 250 Teilnehmern die neusten Erkenntnisse zu diesem Implantatwerkstoff zu präsentieren.

Der Werkstoff Zirkoniumdioxid sorgt schon seit einigen Jahren für Furore in der Zahnmedizin. Das liegt nicht daran, dass wir es hier mit einer neuen zahnmedizinischen Werkstoffklasse zu tun haben – Zirkoniumdioxid ist schon seit über 30 Jahren als Dentalmaterial bekannt. Vielmehr liegt es daran, dass sich unser Verständnis für die physikalischen, biologischen und technischen Spezifikationen dieses Materials in den vergangenen 10 Jahren stark erweitert hat.

Impressionen aus Bern

Zunächst hat sich Zirkoniumdioxid als prothetisches Material etabliert. Heutzutage werden von etlichen Prothetikern monolithische CAD-CAM-Arbeiten aus Zirkoniumdioxid als höchster Standard betrachtet. Doch kein Thema sorgt zurzeit so sehr für Aufregung, wie Implantate aus besagtem Werkstoff. Die frühen Probleme dieser Implantate aus den 80-iger Jahren haben einen zweifelhaften Ruf hinterlassen. Seit ein paar Jahren ist aber zu beobachten, wie einige wenige Pioniere der Keramik-Implantologie den Markt neu aufrollen.

Ein Unternehmen dieser ersten Stunde ist Dentalpoint. Der Schweizer Implantathersteller kann mit seinen Zeramex-Systemen inzwischen auf eine beachtliche Reihe an universitären und klinischen Expertisen verweisen. Wie kein zweites Unternehmen in diesem Bereich hat Dentalpoint somit die wissenschaftlichen Grundlagen für die Etablierung von Keramikimplantaten vorangetrieben. Zu beobachten war dies u.a. bei der Zirkontagung 2016 an der Universität Bern am 15. Januar. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Daniel Buser und Prof. Dr. Urs Brägger wurde die gesamte Bandbreite des Expertenwissens zu diesem Material zusammengetragen und zur Diskussion gestellt.

Tenor der Berner Zirkontagung und dem tags darauf stattgefundenen 5. Internationalen ZERAMEX-Kongresses war u.a., dass durch verbesserte Designs und Oberflächenkonditionierungen, die klinischen Überlebensraten und die Osseointegration denen von Titanimplantaten gleichkommen. Inzwischen hat man auch bei den zweiteiligen Systemen große Fortschritte beim Handling erzielt. Dentalpoint kann hier mit einer einzigartigen Innovation aufwarten: Das zweiteilige System wird mit einer Carbonschraube versorgt, die in Sachen Festigkeit und gleichzeitiger Flexibilität ein bisher ungelöstes Problem wettmacht. So tief scheint inzwischen das Verständnis Dentalpoints von Keramikimplantaten zu sein, dass große „konventionelle“ Hersteller aufhorchen und sich Kooperationen erhoffen.

Man darf gespannt sein, wie sich dieses Thema, welches nicht zuletzt massiv durch Patienten an die Zahnärzteschaft herangetragen wird, in den kommen Monaten und Jahren weiterentwickelt. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Titan doch nicht so unschuldig an periimplantären Erkrankungen zu sein scheint, wie bisher angenommen. Abzuwarten bleibt, ob Zirkoniumdioxidimplantate langfristig eine sinnvolle Alternative darstellen. Es wäre dann doch eine Revolution, auf die manche hinarbeiten, vor der sich aber auch nicht wenige fürchten dürften. Klar ist seit dem Berner Wochenende, zu wem sich Dentalpoint zählt.

Am 10. und 11. Juni 2016 findet im Berliner Steigenberger Hotel Am Kanzleramt die 2. Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für metallfreie Implantologie e.V. (ISMI) statt. Internationale Referenten und Teilnehmer werden an den beiden Kongresstagen praktische Erfahrungen und aktuelle Trends beim Einsatz von Keramikimplantaten diskutieren.

Mit ihrer zweiten Jahrestagung will die im Januar 2014 in Konstanz gegründete International Society of Metal Free Implantology e.V. (ISMI) erneut Zeichen auf einem besonders innovativen Feld der Implantologie setzen. Zum Gründerkreis der relativ neuen Fachgesellschaft gehören zahlreiche international renommierte Implantologen. Nach einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung im vergangenen Jahr in Konstanz lädt die ISMI jetzt zu ihrer zweiten Jahrestagung nach Berlin ein.

Zum Referententeam des ISMI-Jahreskongresses gehören wieder Experten aus dem In- und Ausland. Die zweitägige Veranstaltung beginnt am Freitagvormittag mit Seminaren und Workshops und wird am Nachmittag u.a. mit Live-Operationen fortgesetzt. Der Samstag steht dann ganz im Zeichen wissenschaftlicher Vorträge.

Die Internationale Gesellschaft für metallfreie Implantologie (ISMI) wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die metallfreie Implantologie als eine innovative und besonders zukunftsweisende Richtung innerhalb der Implantologie zu fördern. In diesem Kontext unterstützt die ISMI ihre Mitglieder mit Fortbildungsangeboten sowie regelmäßigen Fach- und Marktinformationen. Darüber hinaus setzt sich die ISMI in ihrer Öffentlichkeitsarbeit, d.h. in den Fachkreisen sowie in der Patientenkommunikation, für eine umfassende Etablierung metallfreier implantologischer Behandlungskonzepte ein.

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zum Programm (eng.)

Impressionen des 1. ISMI-Kongresses in Konstanz

Mehr Bilder und einen ausführlichen Kongressbericht finden Sie hier.

Autor: Dr. Dominik Nischwitz

TX2Z: Titanexplantation mit sofortiger Zirkonimplantation. Short Cut Concept aus einer anderen Perspektive oder das Titanimplantat als Antenne für elektromagnetische Felder.

Titanexplantation und Sofortimplantation mit Sofortversorgung im Seitenzahngebiet mit einteiligen Zirkonimplantaten der Firma SDS (Swiss Dental Solutions). 

Der Patient kam über Umwege aus Südafrika in die Praxis des Autors mit dem Ziel, seine Titanimplantate zu entfernen und direkt durch neutrale Zirkonimplantate ersetzen zu lassen. Wenn möglich wollte er die Praxis vollbezahnt verlassen. Die Aufklärung und Kommunikation erfolgte vorab, anhand eines digitalen OPGs und ausschließlich per E-Mail.

Das Hauptanliegen des Patienten war die optimale Gesundheit, und da er in den letzten Jahren deutlich an Vitalität und Power verloren hatte, war es ihm wichtig, nach Ursachen zu suchen. Sein Allgemeinarzt, ein bekannter Integrativmediziner, stellte bei ihm eine starke Elektrosensibilität fest.

Jedes Metall im Körper fungiert sozusagen als eine Art Antenne für Mikrowellen und andere elektromagnetische Felder (EMF). Alleine die Nutzung eines Mobiltelefons kann laut WHO (2011) krebserregend sein und ist in der gleichen Kategorie wie Autoabgas, Chloroform und Blei zu finden. Hinzu kommt außerdem die zunehmende Elektrosensibilität der Patienten aufgrund der exponentiell ansteigenden Verbreitung von Mikrowellen durch WLAN und Handy-Sendefunk.

Durch die Antennenwirkung bauen sich Spannungsfelder auf, die das zentrale Nervensystem sensibel stören. Unweigerlich ist man überall dem sogenannten Elektrosmog (EMF) ausgesetzt. Die Standard-Absorptionsrate elektromagnetischer Felder kann allein durch die Nutzung eines Mobiltelefons (klingeln oder SMS-Empfang)  in Kombination mit Metallen im Mund um 400- bis 700-fach erhöht sein [1].

Laut Dr. Pascal Eppe sind die fünf häufigsten Symptome einer Elektrosensibilät (Electromagnetic Hypersensitivity – EHS): Verwirrung, Vergesslichkeit und mangelhafte Konzentrationsfähigkeit, Abgeschlagenheit und allgemeiner Schwächezustand, Kopfschmerz und Tinitus, Druck auf der Brust und Herzprobleme sowie juckende, brennende Haut und Hautausschläge. In einer klinischen Studie von Fujiy kam es bei Patienten mit Titanimplantaten zu Balanceproblemen, ausgelöst durch eine Verstärkung der elektromagnetischen Felder durch die dentalen Titanimplantate [2].

Bei dem 48-jährigen, männlichen Patienten waren neben der diagnostizierten Elektrosensibilität auch die Entzündungsparameter im Blut sowie der Cortisol-Spiegel erhöht, was für chronischen Stress spricht. Da die Ernährung und sonstige proinflammatorische Auslöser unauffällig waren, lag es nahe, an anderer Stelle im Körper nach der Ursache zu forschen. Typischerweise reagiert der Körper bzw. das Immunsystem auf einen chronischen Reiz mit einer erhöhten Produktion von Entzündungsparametern und antientzündlichen Kompensationsmechanismen im Hormonhaushalt (Cortisol wird verstärkt ausgeschüttet – Stresshormon).

Auch der Testosteronspiegel des Patienten war deutlich zu niedrig. Alle Nebennierenhormone werden aus Cholesterin synthetisiert. Über Progesteron und Pregnenolon werden einerseits die Sexualhormone Testosteron und Östrogen hergestellt, andererseits aber auch Cortisol. Bei chronischem Stress kommt es zu dem sogenannten „Pregnenolone Steal.“ Aus Pregnenolon wird vermehrt Cortisol gebildet und die Sexualhormone schwinden, da nicht genug Rohstoff für die Synthese bleibt. Auf Dauer kann dies zu einem Nebennieren-Burn-out (Nebennierenschwäche) führen [3].

Klinisch waren leichte Anzeichen einer Titanunverträglichkeit und minimaler Periimplantitis zu sehen. Vor allem in der Regio 25 war das periimplantäre Gewebe deutlich geschwollen und reagierte, wie auch die übrigen Implantate, mit einer verstärkten Blutung auf Sondierung.

Bereits 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung reagieren laut Dr. Volker von Baehr (IMD-Berlin) unverträglich auf Titan [4], hauptsächlich ausgelöst durch die massenhafte Verwendung von Titandioxid als Füllstoff oder Farbstoff in Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln, Körperpflegeprodukten, Kosmetika, Kaugummi und Zahnpasta. Die gewebsspezifischen Fresszellen reagieren auf die beim Eindrehen der Implantate durch Abrieb entstandenen Titanoxidpartikel mit einer gesteigerten unspezifischen Immunantwort. Dabei entsteht vermehrt oxidativer Stress [5,6]. In einer Studie von Weingart wurden Titanoxidpartikel in regionalen Lymphknoten gefunden [7]. Das Lymph- und Immunsystem wird also zusätzlich belastet. Auch eine Beteiligung an der Entstehung von Autoimmunreaktionen wird diskutiert [8]. Radar et al. konnten zeigen, dass Zirkonoxidpartikel gleicher Größe im Gegenzug keine entzündliche Immunantwort (TNF-α) in einem Fresszell-Kulturmedium induzieren [9].

Der logische Schluss daraus war, dass der Patient ein vollkommen neutrales Material als Ersatz für seine Titanimplantate benötigte. Aus oben genannten Gründen ist es verständlich, dass im Zuge der konsequenten Biologischen Zahnmedizin bei chronisch kranken Patienten alle Metalle entfernt werden sollten, um zum einen das Immunsystem zu entlasten, zum anderen aber auch Mikroströme und Wechselwirkungen mit elektromagnetischen Feldern zu reduzieren.

Therapie

Chirurgische Versorgung

Anfang April 2015 kam der Patient aus Südafrika in die Praxis des Autors zur bevorstehenden Operation.

Im Vorfeld wurden operationsrelevante Daten abgeklärt, vor allem, um welches Implantatsystem es sich in seinem Fall handelte. In Regio 16, 25, 26 waren ANKYLOS® Implantate in situ, Regio 15 und 24 waren mit NobelActive™ Implantaten versorgt worden.

Auf dem präoperativen DVT (Morita) wurde die geplante Explantation und Implantation mit dem Patienten besprochen. Klinisch zeigte sich eine ästhetisch kompromittierte Knochen- und Weichgewebssituation. Funktionell waren für den Patienten, trotz der reduzierten und teilweise sogar vollständig fehlenden „Attached Gingiva“, keine Probleme spürbar. Da der Seitenzahnbereich bei ihm komplett im nichtästhetischen Bereich lag, waren ein Bindegewebstransplantat oder sonstige Aufbaumaßnahmen nicht gewünscht. Der Autor behielt sich vor, bei eventuell auftretenden funktionellen Problemen im Bereich der beweglichen Schleimhaut, dort ein Tissue Graft zur Unterstützung einzusetzen.

14 Tage vor der OP begann der Patient mit dem Bone Healing Protokolls® (BHP n. Dr. Nischwitz), um seinen Körper optimal mit den richtigen Nährstoffen für Knochenregeneration und Wundheilung zu unterstützen. Direkt vor der Operation wurde dem Patienten Blut abgenommen, um eine Plasmamembran PRGF®-Endoret® herstellen zu können.

Die Explantation stellte sich als äußerst schwierig dar, da sich die beiden NobelActive™ Implantate weder mit dem Explantationstool der Firma BTI noch mit dem Neo Fixture Remover Kit der Firma Neobiotech (Südkorea) entfernen ließen. Die übrigen drei ANKYLOS® Implantate wurden jeweils mit einem Drehmoment von ca. 250 Ncm entfernt. Die beiden NobelActive™ Implantate wurden in mühevoller Feinarbeit mit Extraktionsansätzen des Mectron PIEZOSURGERY® Gerätes unter maximaler Knochenschonung entfernt. Andernfalls wäre eine sofortige Implantation mit Keramikimplantaten nicht möglich gewesen.

Die Sofortimplantation erfolgte anschließend in die entstandenen Explantationsalveolen Regio 16, 15, 24, 26. Da das alte Implantat Regio 25 komplett außerhalb des Kieferkammes, prothetisch mangelhaft, inseriert worden war, musste eine neue Bohrung für das neue Implantat erfolgen. Da ein Sinuslift für die Sofortversorgung nicht infrage kam, wurde das Implantat 25 exzentrisch anguliert an der medialen Kieferhöhlenwand entlang inseriert. Eine Achsabweichung von bis zu 25 Grad ist mit den Implantaten der Firma SDS ohne Probleme durch direktes Beschleifen des Implantates möglich.

Zum Einsatz kamen die SDS-Implantate im Root Design (SDS RD ATZ), die auch bis zu einem Durchmesser von 5,4 mm verfügbar sind. Diese wurden alle mit demselben Drehmoment von ca. 35 Ncm primärstabil inseriert. Lediglich in den Bereichen 15 und 24 kam jeweils eine Haltnaht (PTFE) zum Einsatz. Die SDS-Zirkonimplantate wurden mit Rotringdiamanten präpariert und dabei in der Achsabweichung korrigiert. Mittels einer Tiefziehfolie (Formteil) wurden die Provisorien aus Protemp® 4 (3M ESPE) chairside gefertigt und mit Durelon® (Carboxylatzement der Firma 3M ESPE) eingesetzt. Die provisorische Versorgung war beidseitig außer Funktion eingeschliffen worden, um jegliche Überbelastung zu vermeiden. Der Patient wurde darauf hingewiesen, die Provisorien kaum zu belasten und nur weiche Kost zu sich zu nehmen. Trotz langer Operationsdauer hatte der Patient am Folgetag keine Schmerzen und auch keine Schwellungen.

Prothetische Versorgung

Nach drei Monaten Einheilzeit wurden die Implantate freigelegt und mit Rotringdiamanten am Beispiel eines natürlichen Zahnes feinpräpariert. Anschließend erfolgte ein Abdruck mit Impregum™ (3M ESPE). Die provisorische Versorgung wurde erneut aus Protemp™ 4 chairside gefertigt und mit Durelon® eingesetzt.

Vier Wochen später wurden die definitiven Zirkonbrücken ebenfalls mit einem Glasionomerzement (Fuji PLUS™, GC) definitiv eingesetzt. Bei der abschließenden Okklusions- und Artikulationskontrolle ist darauf zu achten, den Zahnersatz in leichter Infraokklusion (Shimstock-Folie ohne Widerstand) und ohne jegliche Artikulationskontakte einzuschleifen.

Zusammenfassung

Dieser Fall soll zeigen, dass auch völlig neue Wege in der Implantologie denkbar sind. Es ist also möglich, auch komplett osseointegrierte Titanimplantate ohne großen Knochendefekt und anschließende Knochanaufbau-Odyssee zu entfernen und sofort mit einem Zirkonimplantat zu ersetzen. In manchen Fällen kann es aus gesundheitlichen Gründen, sei es aus Gründen der Elektrosensibilität oder aus immunologischen Problemen (Periimplantitis oder Titanunverträglichkeit), notwendig werden, diesen Schritt zu gehen. Direkt im Anschluss an die zeitaufwendige Operation berichtete der Patient, sich „klarer“ zu fühlen und deutlich entspannter. Der Druck aus seinem Kopf war verschwunden.

Grundsätzlich empfiehlt der Autor zunächst einmal die offensichtlicheren Therapien an den Anfang zu stellen, wie zum Beispiel zunächst Abutments und Suprakonstruktionen aus unterschiedlichen Materialien zu entfernen und ggf. durch ein individuelles Abutment und Krone aus biokompatibler Vollkeramik zu ersetzen. Das galvanische Element, das sehr wahrscheinlich durch die Kombination aus Titanimplantat und Suprakonstruktion auf Goldbasis entstanden ist, kann so effektiv beseitigt werden, was für die Gesundung des Patienten häufig bereits ausreichend ist.

Für grenzwertige Operationen wie im vorliegenden Fall, ist ein effektives OP-Protokoll entscheidend. Ein besonders großes Augenmerk liegt bei Zirkonimplantaten auf der absolut gründlichen Säuberung und Desinfektion des OP-Gebietes, da diese, im Gegensatz zu Titanimplantaten, nur in völlig gesundem Knochen einheilen. Dieses Protokoll umfasst die orthomolekulare Unterstützung mit Nährstoffen vorab (BHP n. Dr. Nischwitz®), die lokale Desinfektion mit Ozon und Neuraltherapie sowie die immunologische Unterstützung mittels intravenösen Vitaminen und Mineralien (BTP-Infusion n. VNV). Auf ein Antibiotikum kann damit vollständig verzichtet werden.

Auch die Aufklärung des Patienten über die postoperative Verhaltensstrategie ist von größter Bedeutung. Die Implantate dürfen während der Einheilphase nicht belastet werden, da es ansonsten zu einer bindegewebigen Einheilung kommen kann. Wird dies eingehalten, steht der optimalen Osseointegration nichts mehr im Wege. Für tiefere Einblicke in die Biologische Zahnheilkunde, ist die Seminarreihe des Autors „Biologische Zahnheilkunde“ zu empfehlen.

Literatur:

  1. Virtanen H., Huttunen J., Toropainen A., Lappalainen R.: Interaction of mobile phones with superficial passive metallic implants. Phys Med Biol. 2005 Jun 7;50(11):2689–700. 
  2. Yoshiro Fujij: Sensation of Balance Dysregulation caused/aggravated by a Collection of Electromagnetic Waves in a Dental Implant. Open Journal of Antennas and Propagation, 2014; 2, 29–35.
  3. Tsigos C., Chrousos G.P.: Hypothalamic-pituitary-adrenal axis, neuroendocrine factors and stress. J Psychosom Res. 2002 Oct;53(4):865–71.
  4. Schütt S., von Baehr V.: Hyperreaktivität von Gewebemakrophagen nach Kontakt mit Titanoxidpartikeln als Ursache einer verstärkten lokalen Entzündungsreaktion bei Patienten mit Periimplantitis. ZWR – Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010, 119:222–232.
  5. Hedenborg M.: Titanium dioxide induced chemiluminescence of human polymorphonuclear leukocytes. Int Arch Occup Environ Health;61:1–6 (1988).
  6. Stejskal V.D., Danersund A., Lindvall A., Hudecek R., Nordman V., Yaqob A., Mayer W., Bieger W., Lindh U.: Metal-specific lymphocytes: biomarkers of sensitivity in man. Neuroendocrinol Lett;20:289–298 (1999).
  7. Weingart D., Steinemann S., Schilli W., Strub J.R., Hellerich U., Assenmacher J., Simpson J.: Titanium deposition in regional lymph nodes after insertion of titanium screw implants in maxillofacial region. Int J Oral Maxillofac Surg;23:450–452 (1994).
  8. Stejskal, J., Stejskal, V.D.: The role of metals in autoimmunity and the link to neuroendocrinology. Neuroendocrinol Lett;20:351–364 (1999).
  9. Radar C.P., Sterner T., Jakob F. et al.: Cytokine response of human macrophage-like cells after contact with polyethylene and pure titanium particles. J Arthroplasty 1999; 14:840–848.Dr.

Dominik Nischwitz
Spezialist für Biologische und Ästhetische Zahnmedizin
DNA   ̶  Zentrum für Biologische Zahnmedizin
Heerweg 26
72070 Tübingen
Telefon: +49 7071 975977
dnaesthetics.de

Dr. Dominik Nischwitz, Zahnarzt und Heilpraktiker aus Tübingen, referiert im Spezialistenkurs über Aspekte der „Biologischen Zahnheilkunde“. Die moderne Zahnmedizin steht vor zahlreichen Herausforderungen, um dem ständig steigenden Bedürfnis der Patienten nach Gesundheit, Funktionalität und Ästhetik zu entsprechen. Ganzheitliche Aspekte in der Diagnostik und Therapie spielen dabei eine immer größere Rolle.

Biologische Zahnheilkunde vs. Schulzahnmedizin

Ohne Schulzahnmedizin und perfekt beherrschtes Handwerk ist die Biologische Zahnheilkunde, bei der die naturwissenschaftlichen Grundregeln in ihrer Komplexität und Wechselwirkung im Hinblick auf den menschlichen Organismus zusätzlich berücksichtigt werden, nicht möglich. Alle medizinischen Grundregeln gelten auch im Mund, denn „Zähne sind Teil des menschlichen Körpers, genau wie Leber, Magen oder Darm. Sie sind ebenfalls Organe mit eigener Blut- und Nervversorgung“, so Dr. Nischwitz.

Chronische Erkrankungen – Epidemie des 21. Jahrhunderts

Alltäglich werden in der Schulzahnmedizin verschiedenste, teilweise hochtoxische Materialien verwendet. In Zeiten der immer weiter zunehmenden chronischen Erkrankungen – in den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Allergiker verdoppelt – wird es dringend notwendig, nach Ursachen zu forschen. Von enormer Wichtigkeit ist hier die Zusammenarbeit mit den ganzheitlich orientierten Humanmedizinern. Eine Entgiftung des Körpers ist beispielsweise nicht möglich, wenn sich Schwermetalle oder Infektionsherde noch im Mundraum befinden.

 

Ausführlich informiert Dr. Nischwitz über Toxine im Mund und deren langfristige Folgen: lokal auftretende Probleme (Zahnfleischbluten, Parodontitis, metallischer Geschmack, weiße Flecken, Mundgeruch etc.), gastrointestinale oder hormonelle Auffälligkeiten (u.a. leaky gut, Dysbiosen, Candida und verstärktes Schwitzen), Probleme an Schilddrüse, Gelenken, am Herz-Kreislauf-System, neurologische Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson, MS, ALS, Migräne), psychologische (Depression, Nervosität, ADS) und immunologische (Asthma, Sinusitis, geschwollene Lymphknoten) Symptome.

Immunologische Probleme werden beispielsweise v.a. durch Nickel, Quecksilber, Kadmium, Gold (an vierter Stelle der Häufigkeiten!), Palladium und Titan ausgelöst. Das sind alles Metalle, die keine Funktion im Körper ausüben.

Störfelder in der Mundhöhle

Der Begriff Störfeld stammt aus der Komplementärmedizin und beschreibt eine Strukturveränderung, wie z.B. eine chronische Entzündung oder ein psychisches Trauma. Dies kann zu Fehlfunktionen von Organen und zur Blockierung der Selbstregulation führen, aber auch Schmerzen zur Folge haben.

Amalgamfüllungen entfernen

Oberstes Gebot ist dabei der maximale Schutz – sowohl des Patienten als auch des Behandlers. Dr. Nischwitz erläutert im Kurs das optimale Prozedere bei der Entfernung von Amalgamfüllungen. Bereits 14 Tage vor sowie einige Tage nach dem Termin sollte auf die Ernährung geachtet werden und Nahrungsergänzungsmittel (Chlorella vulgaris, Zink, Omega-3-Fischöl und Magnesiumzitrat) eingenommen werden (Detox-Protokoll nach Dr. Nischwitz).

Neuralgia inducing cavitational osteonecrosis

NICO – auf Röntgenbildern nur für das geübte Auge sichtbar. Diese chronischen Entzündungen im Kieferknochen entstehen v.a. im Bereich von nicht optimal ausgeheilten Zahnextraktionen, Zahnanlagen oder Fremdkörpern. Hier bilden sich Entzündungsmediatoren und letztlich Giftstoffe, die wiederum Auswirkungen in anderen Körperregionen haben können (besonders häufig sind Gelenkprobleme). Sehr anschaulich dabei die von Dr. Nischwitz gezeigten Fallbeispiele, anhand derer jeder Teilnehmer auf NICO-Suche gehen kann.

Therapiert wird die NICO durch die vollständige chirurgische Entfernung dieses kranken Knochengewebes und anschließender Desinfektion mittels Ozon. Bewährt hat sich lt. Dr. Nischwitz eine Einlage einer aus Eigenblut gewonnenen PRGF®-Membran. Von entscheidender Bedeutung ist die Unterstützung des Organismus vor der geplanten Operation mit den richtigen Nährstoffen (Bone Healing Protokoll nach Dr. Nischwitz), da die NICO primär Symptom eines unterliegenden Nährstoffdefizits ist.

Wurzelbehandelte Zähne

Wurzelbehandelte Zähne sind lt. Dr. Nischwitz chronisch-entzündliche Herde, die sowohl am Zahn selbst als auch an anderen Stellen im Körper Reaktionen hervorrufen können.

Auch Wurzelfüllmaterialien sind nicht unproblematisch.

Zähne und ihr Zahnhalteapparat stehen in Beziehung zu anderen körperlichen Strukturen und Organen (Zahn-Organ-Tabelle) – mit positiven oder negativen Wechselwirkungen. Klassische Störfelder sind neben wurzelbehandelten auch verlagerte, devitale oder Weisheitszähne, Metallsplitter sowie andere Fremdkörper oder chronische Entzündungen im Kieferknochen (NICO).

Entfernung toter Zähne

Die konsequente Sanierung der Mundhöhle ist bei chronisch kranken Patienten, aber auch präventiv von entscheidender Bedeutung. Der Kurs gibt den Teilnehmern Anregungen, wie Aspekte der Biologischen Zahnheilkunde und konkrete Therapiekonzepte im Praxisalltag umgesetzt werden können. Gibt es Alternativen zur Wurzelbehandlung? Die eindeutige Antwort von Dr. Nischwitz lautet: Ja! Der richtige Werkstoff spielt dabei eine große Rolle. Werden dem Konzept von Dr. Nischwitz folgend wurzelbehandelte Zähne, die zwar gut endodontisch versorgt, aber immer noch bakterienbesiedelt (meist Fäkalkeime) sind, und andere Metalle entfernt, implantiert der Tübinger Zahnmediziner ausschließlich Keramikimplantate.

Das Wohl des Patienten steht immer im Vordergrund, denn es geht darum, den Menschen gesund und glücklich zu machen. Periimplantitis bei Keramikimplantaten gibt es nicht – diese sind lt. Dr. Nischwitz „die perfekte ästhetische und immunologische Lösung“.

Fazit

Der Kurs gibt einen Überblick über die Grundlagen der Biologischen Zahnheilkunde und erläutert anschaulich, wie sich Störfelder in der Mundhöhle auf den gesamten Organismus auswirken können. Darüber hinaus werden Therapiemöglichkeiten aufgezeigt, und dank der Ausrichtung als kombinierter Theorie- und Demonstrationskurs kann der Teilnehmer erworbenes Wissen unmittelbar in seinen Alltag übernehmen. Die Möglichkeit, während des gesamten Kurses Fragen zu stellen und zu diskutieren, ist eine Bereicherung des Seminars und trägt maßgeblich dazu bei, sich der Thematik „Der Mund als Spiegel der Gesundheit“ in einem ganzheitlichen Kontext zu widmen.

Literaturliste zum Download.

Autorin: Majang Hartwig-Kramer

Bild: © rh2010 – Fotolia

Dr. Dominik Nischwitz
Spezialist für Biologische und Ästhetische Zahnmedizin
DNA   ̶  Zentrum für Biologische Zahnmedizin
Heerweg 26
72070 Tübingen
Telefon: +49 7071 975977
dnaesthetics.de

Viele Patienten äußern den Wunsch, lieber Keramik- statt Titan­implantate inseriert zu bekommen. Das Image der Keramik als weißes zahnfarbenes Material ist gegenüber dem grauen Titan besser. Dabei werden als zahnmedizinische Indikation meist Patienten mit dünner Mukosa und Patienten mit hoher Lachlinie angeführt.

Schon seit 1975 wurden bei vielen Patienten Tübinger Keramikimplantate gesetzt. An diesen Implantaten waren die Vor- und Nachteile des Materials Keramik gut zu erkennen. Die damals verfügbare Al2O3-Keramik (Aluminiumoxidkeramik) war bereits sehr gut bio­verträglich, was sich zwar in sicherer Osseointegration und gesunden Gingivaverhältnissen, aber auch hoher Frakturgefahr manifestierte.

Vorteile von Keramikimplantaten

Der Hauptvorteil der Keramikimplantate liegt in der guten Gewebeverträglichkeit bezüglich Osseointegration, gingivalem Abschluss sowie geringer Plaqueakkumulation. Obwohl auch Titanimplantate eine gute Verträglichkeit aufweisen, wurden in neuen Studien Titanoxidbelastungen nach Implantation festgestellt. Diese ­treten sowohl bei der Insertion durch die mechanische Beanspruchung als auch durch Korrosion nach Insertion im periimplantären Gewebe auf. Durch Migration sind diese Titanpartikel auch in ­regionären Lymphknoten nachweisbar. Abhängig von der genetischen Disposition des Patienten ist eine unterschiedlich starke Entzündungsreaktion nachweisbar. Bei Zirkondioxidpartikeln wurden wesentlich geringere Entzündungsreaktionen festgestellt.

Design von Keramikimplantaten

Die meisten Anbieter liefern ihre Zirkonoxidimplantate als einteilige Systeme, die deshalb nicht geschlossen einheilen können; Titanimplantate werden hin­gegen meist als zweiteilige Systeme ­verwendet. Viele Hersteller haben ihre Zirkonoxidimplantate, die in den letzten zehn Jahren auf den Markt kamen, nach der Einführung in Form und Ober­flächenrauigkeit abgewandelt, weshalb Aussagen zum Langzeitverhalten wissenschaftlich kaum möglich sind.

Überlebensraten von Zirkonoxidimplantaten

Wegen der kurzen Beobachtungsdauer und den erwähnten Änderungen im Implantatdesign gibt es nur wenige mehrjährige Studien über die Erfolgsraten von Zirkonoxidimplantaten. Diese zeigen aber, dass prinzipiell Zirkonimplantate eine den Titanimplantaten vergleichbare Überlebensrate haben.

Zirkonoxidimplantate

Obwohl die modernen Keramikimplantate meist so genannt werden, bestehen doch deutliche Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung, dem Herstellungsprozess wie auch in der Form und Rauigkeit der Oberfläche. Dies führt auch zu Unterschieden in der klinischen Bearbeitungsfähigkeit nach der Insertion und wohl auch zu Differenzen bezüglich der Einheilung und Stabilität. Häufig darf das Zirkonoxidimplantat im Mund nicht beschliffen werden, um Frakturen zu vermeiden. Das macht die Planung der prothetischen Versorgung und die Implantat­insertion anspruchsvoller.

Einteilige/zweiteilige Zirkonoxidimplantate

Nur wenige Hersteller bieten zweiteilige Zirkonoxidimplantat-Systeme an. Die Verbindung des Abutments zum im Knochen inserierten Anteil ist überwiegend eine Klebeverbindung mit allen Problemen des Verbundes. Es werden Schraubenverbindungen getestet, wodurch aber die Frakturgefahr ansteigt und es häufiger zu einer Biofilmbildung zwischen Implantat und Abutment kommen kann. Das Beschleifen von einteiligen Implantaten im Mund wird nur von einigen Herstellern erlaubt. Deshalb muss die Position des Implantates für die spätere prothetische Versorgung sehr genau geplant werden.

Einheilung von Keramikimplantaten

Da einteilige Implantate von Anfang an in die Mundhöhle ragen, sind sie anfälliger für okklusale Überbelastungen während der Einheilphase. Einige Hersteller von Keramikimplantaten geben gegenüber Titanimplantaten längere Einheilzeiten bis zur Funktion und okklusaler Belastung an. Deshalb muss bei der Insertion der Keramikimplantate besonders auf eine gute Primärstabilität geachtet werden. Ist diese durch ein geringes Knochenangebot oder schlechte Knochenqualität eingeschränkt, kann es erfolgreicher sein, auf ein zweiteiliges Implantatsystem mit geschlossener Einheilung zu wechseln.

Die zweiteiligen Keramikimplantate sind wegen fehlender Möglichkeit der Verschraubung auf ein Verkleben im Mund angewiesen. Hierfür liegen noch keine langfristigen Ergebnisse vor. Ähnlich wie bei Titanimplantaten weisen heute auch viele Keramikimplantate eine mikroraue Oberfläche auf. Je nach Hersteller wird die Oberfläche zu ­diesem Zweck sandgestrahlt und/oder angeätzt. Eine mikroraue Oberfläche scheint ein wichtiges Kriterium für die Osseointegration zu sein, wobei es hierfür keine exakte Definition gibt. Die Planung der einteiligen Keramik­implantate verlangt besondere Sorgfalt, da ein Beschleifen des Aufbaus zur Anpassung der Achsenrichtung und Optimierung der prothetischen Versorgung von manchen Herstellern nicht zugelassen ist. Gerade bei der Implantation von einteiligen Implantaten im Oberkieferfrontzahnbereich kann es aufgrund des Knochenangebotes zu Achsendivergenzen und Kompromissen im ästhetischen Resultat kommen. Hilfreich für die Planung und Insertion sind deshalb Bohrschablonen und ein „Backward Planning“. Natürlich müssen auch die herstellerspezifischen Empfehlungen bezüglich des Insertionsniveaus der Keramikimplantate berücksichtigt werden. Da kein Keramikimplantat selbstschneidend ist, muss die empfohlene Vorgehensweise der Hersteller Beachtung finden.

Prothetische Rekonstruktionen auf Implantaten

Keramische Abutments auf Titanimplantaten

Die Verbindung vom Implantat zur Krone wird durch vom Implantathersteller gelieferte Abutments erreicht. Schon seit Jahren werden dafür nicht nur Titan­abutments verwendet. Es gibt verschiedene keramische Abutmentsysteme, vom Hersteller der Implantate oder individuell im Dentallabor angefertigte Aufbauten. Begonnen wurde vor ca. 20 Jahren mit Aluminium­oxidabutments, während heute meist Zirkon­abutments Verwendung finden. Diese zeigen bezüglich der mechanischen ­Belastbarkeit keine Nachteile gegenüber Titanabutments. Auch ist die Weich­gewebsintegration am gingivalen Durchbruch beider Systeme vergleichbar, wobei die Keramikimplantate eine geringere Plaqueanlagerung und systembedingt eine bessere Ästhetik bei dünner bukkaler Gingiva aufweisen.

Neben den konfektionierten Keramik­abutments, die mit einer Schraube im ­Titanimplantat befestigt werden, gibt es zwei individuelle Herstellungsverfahren. Entweder wird das Zirkonabutment ­mittels CAD/CAM-Techniken aus einem Block gefräst oder ein individuell gefertigtes Zirkonabutment auf eine metal­lische, konfektionierte Abutmentbasis geklebt.
Gegenüber reinen Zirkonimplantaten haben keramische Abutments den Vorteil, dass Divergenzen in der Achsenrichtung leichter ausgeglichen werden können und das Emergenzprofil sowohl bei Implantaten in der Front wie im Seitenzahngebiet leichter an die individuelle Situation angepasst werden kann, ohne dass das Zirkon im Mund beschliffen werden muss.

Der Verbund prothetischer Rekonstruktionen mit Keramikimplantaten

Die Suprakonstruktionen auf Keramik­implantaten müssen zementiert werden. Die Zementierung wird manchmal als Auslöser oder zumindest Kofaktor für die Periimplantitisentstehung angesehen. Da es sich bei Keramikimplantaten um Tissue Level-Implantate handelt, muss die Zementierung mit einer geringen Menge an appliziertem Zement in die Kronen erfolgen, um Zementüberschüsse vermeiden zu können. Zirkonimplantate bieten heute interessante Alternativen zu Titanimplantaten. Allerdings verlangen einteilige Zirkon­implantate eine präzisere Insertion, da eine Anpassung der Achsenrichtung für die prothetische Versorgung nur eingeschränkt möglich ist. Dennoch sind die Ästhetik und gute Gewebeverträglichkeit wichtige Vorteile für den Patienten. Die keramischen Abutments für Titan­implantate stellen aber interessante ­Alternativen zu einteiligen Zirkon­implantaten dar, da hiermit ebenfalls gute ­Ergebnisse bezüglich Ästhetik bei besseren Möglichkeiten der Anpassung an die individuelle Position des Implantates möglich sind.

Der Autor bedankt sich an dieser Stelle beim Labor Rothacher und Labor Schuler für die sehr guten zahntechnischen Arbeiten und die positive Zusammen­arbeit!

Autor: Prof. Dr. Elmar Reich

Dieser Artikel erschien zuerst im Implantologie Journal 9/2015.

Seit Mai 2015 ist Dr. Sandro Matter neuer CEO der Dentalpoint AG in der Schweiz. Matter erwarb seinen Masterabschluss in organischer Chemie an der ETH Zürich, wo er auch in Werkstoffwissenschaften promovierte. Seine unternehmerische Laufbahn begann er bei Synthes-Stratec. Dort war er von 1997 bis 2002 für das Produktmanagement und die Entwicklung von Biomaterialien verantwortlich.

Er war ein Mitgründer von Kuros Therapeutics. 2002 wechselte Matter zu Straumann und übernahm als Vorstand die Funktion „Leiter der Division Biologics and Research“. 2005 wurde er zum Leiter der Products Division ernannt. Zuletzt war Matter bei Straumann als Senior Executive Vice President – Global Head Instradent tätig. Jürgen Isbaner, Vorstand OEMUS MEDIA AG, nutzte am Rande des 1st Annual Meeting of ISMI in Konstanz die Gelegenheit, mit Dr. Matter zu sprechen.

Dr. Matter, sie haben im Mai die Funktion des CEO der Dentalpoint AG übernommen. Zuvor haben Sie führende Positionen bei Straumann, einem der führenden Implantatanbieter, bekleidet. Was hat Sie bewogen, von einem so großen Unternehmen in ein kleineres Unternehmen zu wechseln, das derzeit in gewissem Sinne erst einen Nischenmarkt bedient?

Innovation ist fast das wichtigste Lebenselixier der Medizintechnik, auch in der dentalen Implantologie. Das gilt für Geschäftsmodelle als auch für neue Produkte und Techniken. Innovation war die Triebfeder meiner 20-jährigen Karriere in der Medizintechnik. SLActive, Roxolid, Digitalisierung usw. waren wichtige Meilensteine in meiner Zeit bei Straumann. Unternehmen und Menschen unterliegen Lebenszyklen, deshalb war es für mich Zeit, wieder einmal was Neues anzupacken, insbesondere in Zeiten, in denen sich bei Titanimplantaten die Nachahmerprodukte klinisch wenig oder nicht mehr von den Originalen unterscheiden. Meiner Ansicht nach sind Keramikimplantate der nächste bedeutende Innovationstreiber in der Implantologie. In der Restaurativen Zahnheilkunde sind Vollkeramik und sogenannte monolithische Versorgungen seit Jahren ein sehr erfolgreicher Trend. Wenn sich Keramikimplantate genauso verbinden lassen und gleichwertig osseointegrieren, warum sollte man dann noch Titan verwenden? Ein ganzer, künstlicher Zahn nur aus Keramik, metallfrei? Das ist eine Herausforderung, die mich fasziniert. In einem kleineren, fokussierten Unternehmen können solch neuartige Themen zielgerichteter und rascher realisiert werden, denn das Produkt, der Kliniker und der Patient stehen im Vordergrund.

Wodurch zeichnen sich ZERAMEX® Implantatsysteme aus und in welchen Märkten sind sie derzeit aktiv?

Dentalpoint hat derzeit zwei Systeme auf dem Markt. Beide sind komplett metallfrei. ZERAMEX®T ist bereits etwas länger im Markt und ist ein zweiteiliges Implantat, welches über eine Klebeverbindung verfügt. ZERAMEX®P6 vertritt die neue Generation der Implantate, welche über eine reversibel verschraubte Verbindung verfügen. Die Ermüdungsfestigkeit der ZERAFIX Verbindung ist um ein Mehrfaches höher als das am Markt schon lange verfügbare Titan-Original mit identischem chirurgischen Design. Diese enorme Festigkeit und Präzision werden dadurch erreicht, dass die zweiteiligen ZERAMEX® Implantate, im Gegensatz zum Wettbewerb, direkt aus dem harten Keramikwerkstoff hergestellt werden. Die neuartige Karbon-Keramik-Verbindung mit der VISCARBON™-Schraube ist die bahnbrechende Innovation, die es ermöglicht, Keramikimplantate geschraubt zu verbinden, wie die Titanimplantate. ZERAMEX®P6 kann mit Ausnahme der Eindrehwerkzeuge direkt mit dem Bohrprotokoll und dem Instrumentarium des weit verbreiteten Vorgängers aus Titan gesetzt werden. Einzig die Prothetik verlangt einen separaten Schlüssel. Die Verbindung an sich funktioniert anders, ist aber einfach erlernbar. Man soll das Rad nicht neu erfinden, deswegen adaptieren wir die neue Technologie auf erfolgreiche Implantatkonzepte. Damit braucht man nicht zehn Jahre auf Langzeitergebnisse zu warten. Ebenso wichtig ist bei beiden ZERAMEX® Implantatsystemen die Oberfläche ZERAFIL 5. Sie wurde durch die bekannte Implantat-Arbeitsgruppe der Universität Bern um Prof. D. Buser vergleichend getestet. Es wurde eine vergleichbare Osseointegration, wie die einer Titan-SLA-Oberfläche, wissenschaftlich nachgewiesen. ZERAMEX® wird heute hauptsächlich in Deutschland und in der Schweiz über einen eigenen Außendienst vertrieben. Für ZERAMEX®T besteht bereits eine FDA-Zulassung und die Expansion in neue Märkte sowie die vertiefte Marktbearbeitung in Deutschland und in der Schweiz stehen im Fokus.

Sie haben einen Master in organischer Chemie und auf dem Gebiet der Materialwissenschaften promoviert. Wie hilft Ihnen diese Ausrichtung in Ihrer neuen Aufgabe?

Das hilft schon sehr. Obwohl ich seit vielen Jahren im kommerziellen Bereich des Geschäftes tätig bin, fällt der Austausch mit Forschern, Ingenieuren und Klinikern leichter, weil man versteht, wie die Wissenschaft oder auch die technische Entwicklung und Produktion funktionieren. Gerade in einem Gebiet wie der Zahnmedizin, wo Produkte und Verfahren technik- und materialwissenschaftslastig sind, hat man so den einen oder anderen Vorteil. Es gilt, in einem derart interdisziplinären Umfeld Brücken unter den unterschiedlichsten Akteuren zu bauen.

Die technologische Entwicklung im Dentalmarkt ist rasant. Sehen Sie in naher Zukunft auch das Implantat aus dem Drucker?

Ein derzeit viel diskutierter Trend ist sicher die Digitalisierung, welche meiner Ansicht nach unaufhaltsam unser aller Leben durchdringt. Allerdings muss neu nicht immer besser sein. Die Herausforderung ist das Generieren von Mehrwert, den jeder Anwender einfach realisieren kann. Beim Mobiltelefon dauerte es auch eine Weile, bis ein Computerhersteller kam, der dieses so einfach bedienbar machte, dass keiner mehr die Betriebsanleitung lesen musste. Selbstverständlich gilt das auch für die Produktionsverfahren wie dem 3-D-Druck. Das wird neue Möglichkeiten schaffen, gerade für Bauteile, die nicht unter kritischen Belastungen stehen müssen, wie Provisorien, Wax-ups und so weiter. Bei Implantaten bin ich skeptischer, auch aus der Erfahrung des Metallspritzgusses, wo man vor 20 Jahren versuchte, Schrauben billiger herzustellen. Gerade bei kleinen Präzisionsteilen, die unter enormer Belastung stehen, dürfte Fräsen und Schleifen – eine Technik, die sich andauernd weiterentwickelt – effizienter bleiben. Die Druckmaterialien sind nicht billig, das kennen wir bereits von zu Hause. Gute Fotos drucken wir auch nicht zu Hause, obwohl wir das eigentlich könnten.

Hier in Konstanz findet derzeit mit Teilnehmern und Referenten aus mehr als zehn Ländern die erste Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für metallfreie Implantologie (ISMI e.V.) statt. Sie sind sicher auch hier, um sich ein Bild zu machen. Wo sehen Sie die metallfreie Implantologie im Allgemeinen und die Keramikimplantate im Speziellen in fünf Jahren und was werden die Kriterien für den Erfolg sein?

Lassen Sie mich mit den Erfolgskriterien beginnen: Meiner Ansicht nach ist nur das Bessere der Feind des Guten. Dies bedeutet, dass Keramikimplantate nur dann über die heutige Nische hinaus erfolgreich sein werden, wenn sie klinisch – in ihrer Leistungsfähigkeit und der Handhabung – mindestens genauso gut und einfach funktionieren wie die Vorgänger aus Titan. Die Mehrheit der implantologisch aktiven Zahnärzte möchte keine Nachteile oder größere Risiken eingehen als mit dem Produkt, mit welchem sie heute erfolgreich tätig sind. Unter den beschriebenen Voraussetzungen ist „metallfrei“ zweifellos die bessere Lösung. Die Risiken von ZERAMEX® sind sauber abgeklärt. Es überzeugt mit Bestnoten in den Kriterien Dauerfestigkeit, Osseointegration, Materialalterung, Handling und möglichen Indikationen. Die neuen ZERAMEX® Implantate mit verschraubter ZERAFIX Karbon-Keramik-Verbindung, in Verbindung mit der ZERAFIL Oberfläche, funktionieren wie ihre Vorgänger aus Metall. Der Trend zum natürlichen Zahnwurzelersatz aus Keramik wird sich fortsetzen. Ich rechne in fünf Jahren mit einem Marktanteil von fünf bis zehn Prozent. Mit unseren hoch entwickelten Produktionsmethoden und den steigenden Stückzahlen werden auch die Kosten sinken und die Preise sich denen von heutigen Titan-Premiumherstellern annähern.

Herr Dr. Matter, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für Sie in Ihrer neuen Aufgabe.

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Abb. 1: Jürgen Isbaner, Vorstand der OEMUS MEDIA AG, im Gespräch mit Dr. Sandro Matter, neuer CEO der Dentalpoint AG, während des 1st Annual Meeting of ISMI in Konstanz.

Titelbild: © Chones – Shutterstock

Dieser Artikel erschien zuerst im Implantologie Journal 7+8/2015.

Dr. Karl Ulrich Volz, seit Jahresbeginn Leiter der Zahnklinik der Paracelsus Klinik Lustmühle, ist mit seinem Konzept der Sofort-Keramikimplantate auf Erfolgskurs. Jürgen Isbaner, Chefredakteur ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis/DT D-A-CH, traf ihn und Prof. Dr. Marcel Wainwright, der zuvor in der Zahnklinik hospitiert hatte, zu einem Gespräch.

Die Paracelsus Klinik Lustmühle in Teufen ist seit mehr als 50 Jahren das Kompetenzzentrum für Ganzheitsmedizin in der Schweiz und international bekannt für biologisch-integrative Medizin. Seit dem 1. Januar 2015 ist Dr. Volz Leiter der Paracelsus-Zahnklinik, zudem ist er Gründer der Firma Swiss Dental Solution (SDS) und Präsident der International Society of Metal Free Implantology (ISMI). Sein Konzept der Sofort-Keramik implantate (SCC Short Cut Concept nach Dr. Volz) ist eine Methode, mit der schädliche Zähne entfernt und am selben Tag durch Keramikimplantate ersetzt werden können. Laut Dr. med. Thomas Rau, medizinischer Direktor der Teufener Klinik, ist dieses Konzept ein „bedeutender Technologie- und Therapieschritt nach vorne“.

Jürgen Isbaner: Dr. Volz, Sie haben jüngst die Leitung der Paracelsus-Zahnklinik übernommen. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Dr. Volz: In der ParacelsusZahnklinik habe ich absolute Extremfälle zu behandeln. Die Klinik betreut zu 90 Prozent schwerstkranke Patienten aus aller Welt – sehr viele Krebspatienten, Alzheimererkrankte, Patienten mit allen neurodegenerativen Erkrankungen bis hin zu ALS. Genau hier unser Behandlungskonzept anzuwenden, hat mich an der Aufgabe gereizt. Ich komme dieses Jahr sicher auf mehr als 2.000 Implantate – meine Learning Curve hat sich noch einmal deutlich erhöht, selbst nach 15 Jahren Keramikimplantationen lerne ich eigentlich heute am meisten dazu. Somit kann ich die Quantität ausbauen, vor allem aber auch die Qualität erhöhen. Wir bekommen von den Patienten ein unmittelbares Feedback, wie es ihnen mit dieser metallfreien Therapie geht. Das zeigt, welches Potenzial dieses Konzept für diese Patienten hat. Ich habe auch eine sehr gute Unterstützung durch die Ärzte dort. Wir schaffen einen gewaltigen Nutzen für die Patienten. Und ich habe es geschafft, den Umsatz im ersten Quartal in der Paracelsus-Zahnklinik zu verdoppeln. Auch darauf können wir stolz sein.

Viele Ihrer Kollegen klagen derzeit über rückgängige Umsatzzahlen, höhere Kosten und geringere Renditen. Wie sehen Sie, Dr. Volz und Prof. Dr. Wainwright, die Entwicklung?

Prof. Dr. Wainwright: Die Entwicklung sehe ich ein bisschen zwiespältig. Die Unzufriedenheit und auch die geringeren Umsatzzahlen sind meines Erachtens zum Teil darauf zurückzuführen, dass Märkte nicht richtig erkannt und Patientenwünsche nicht vollständig bedient werden. Wir haben genügend Studien, die zeigen, dass der Wellness-, der Medizin- und der Ästhetikbereich nach wie vor Gebiete sind, in die am meisten investiert wird. Wir müssen uns auch in den medizinischen und zahnmedizinischen Bereichen den Märkten entsprechend anpassen. Jemand, der heute sagt, ich mach das seit 20 Jahren so und warum soll ich das ändern, ist nicht mehr zeitgemäss. Ich habe viele Jahre fast ausschliesslich Titanimplantate gesetzt, habe mich aber dem Patientenwunsch und auch dem eigenen Verständnis von biologischer Zahnmedizin gebeugt und mein Behandlungsportfolio komplett auf Zirkon und metallfrei geändert. Das geht auch nach 20 Berufsjahren.

Dr. Volz: Ich kann das Gesagte nur unterstützen. Es gibt für mich zwei entscheidende Punkte für den Erfolg einer Praxis. Erstens: Ich muss den Patienten so behandeln, wie ich selber behandelt werden will. Und zweitens: Je mehr Nutzen ich schaffe, desto mehr Patienten bekomme ich. Von Prof. Wainwright habe ich z. B. die Intralift-Methode übernommen, weil ich damit sowohl dem Patienten als auch mir als Behandler Vorteile verschaffe. Die Patienten haben nach der Behandlung keine mehrtägige Schwellung mehr auszuhalten wie früher, sie sind am selben Tag wieder einsatzfähig. Ich schaffe mehr Nutzen, bekomme mehr Patienten und ich kann auch finanziell davon profitieren.

Will man der Industrie Glauben schenken, stagnieren die Implantatverkäufe. Ist der Markt bereits gesättigt?

Dr. Volz: Ich sehe genau das Gegenteil. Ich bemerke – und daran krankt ja auch die Medizin allgemein, dass wir keine Verbindungen zwischen verschiedenen medizinischen Disziplinen herstellen, sondern immer nur Teilbereiche anschauen. Wir sehen jeden Tag, und das belegen mittlerweile Hunderte Studien, was Schwermetalle und Toxine aus Entzündungen im Kieferbereich mit Autoimmunerkrankungen, chronischen Erkrankungen, Krebs usw. zu tun haben. Sobald wir unseren Fachbereich Zahnmedizin erweitern und sagen, „ok, ich will den Patienten nicht nur Kronen, Brücken, Implantate verkaufen, sondern er soll gesünder sein“, dann schaffen wir komplett neue Märkte. Dazu eine Zahl: Wir setzen in Deutschland beispielsweise ca. eine Million Implantate im Jahr, wir machen aber im selben Zeitraum ca. neun Millionen Wurzelbehandlungen. Das heisst, würden wir die in Keramikimplantate oder generell in Implantate switchen, die viel besser funktionieren, denn wir haben Erfolgsquoten von über 90 Prozent, dann ist das ein gewaltiges Potenzial. Wurzelbehandlungen haben langfristig, das zeigen die Studien der Endodontologen, Erfolgsquoten von maximal 25 bis 40 Prozent. Zu bedenken ist auch, dass immer ein totes Organ im Körper verbleibt, was kein anderer Mediziner tolerieren würde, ausser den Zahnärzten.

Welche Erfahrungen haben Sie in Ihren Praxen in Konstanz und Düsseldorf gemacht? Wie nehmen die Patienten Ihr ganzheitliches Angebot an?

Prof. Wainwright: Ich habe, seit ich durch Dr. Volz wieder in die „Zirkonwelt“ eingestiegen bin, viel Zeit und Arbeit investiert, um die Patienten besser aufklären zu können. Wir haben u.a. einen Flyer erstellt, in dem für jeden Patienten die Problematik schnell nachvollziehbar erläutert wird. Wir zeigen darin einen wurzelbehandelten Zahn, den wir extrahiert haben, und einen nicht wurzelbehandelten Zahn, und der Patient kann dann sehen, was er da eigentlich im Mund hat. Im Prinzip fängt alles erst einmal mit der Aufklärung an. Viele Patienten wissen selber, dass sie mit wurzelbehandelten Zähnen in irgendeiner Form Probleme haben. Was wir jetzt tun, ist, dass wir diesen Patienten unsere Lösungskonzepte anbieten. Ich bin mittlerweile genauso konsequent wie Dr. Volz auch, bei mir kommt jeder wurzelbehandelte Zahn raus und ich setze dafür Keramikimplantate ein. Wir sind unserem Verständnis nach nicht nur Zahn-Ärzte, sondern Zahn-Mediziner, und dazu gehört eben auch, dass wir den Patienten ganzheitlich behandeln. In der Konsequenz ist es daher nicht mehr akzeptierbar, wurzelbehandelte Zähne im Patienten zu belassen. Und das ist vor allem eine Frage der Kommunikation. Das Patientenbedürfnis nach ganzheitlicher Herangehensweise und die Nachfrage nach Keramikimplantaten sind erheblich gestiegen.

Dr. Volz: Wenn wir die weltweit besten Toxikologen und Immunologen fragen, dann sagen sie uns, dass die Zahnmedizin, seien es wurzelbehandelte Zähne oder Schwermetalle, ursächlich zu über 50 Prozent an allen chronischen Erkrankungen beteiligt ist. Das zeigt: Es gibt keinen wichtigeren Arzt als den Zahnarzt. Wir können viel tun, denn die Patienten gehen zu keinem anderen Mediziner so regelmässig wie zum Zahnarzt. Deswegen sind wir auch gefordert, bestimmte Frühsymptome für chronische Erkrankungen zu erkennen und zu den medizinischen Kollegen weiterzuleiten. Wir können dadurch einen gewaltigen Nutzen schaffen und unseren Patienten mehr helfen als jeder Allergologe und als jeder Internist. Das ist eine faszinierende Tätigkeit.

Prof. Wainwright, wofür ist Ihrer Meinung nach der Patient bereit, zu investieren, und können Sie einen Trend ausmachen?

Prof. Wainwright: Die Patienten sind definitiv bereit, mehr für Ästhetik sowie für Gesundheit in Kombination mit weniger Aufwand und weniger postoperativen Beschwerden zu investieren. Ich habe das selber mit dem Intralift erlebt, den wir auch höher liquidieren als den lateralen Sinuslift. Die Patienten sind gerne bereit, dafür mehr zu bezahlen und dafür schneller wieder in ihren Job zurückkehren zu können. Das ist nämlich am Ende das, was die Behandlung für den Patienten teuer macht – die Ausfallzeit. Und im Grunde genommen gibt es einen Riesenmarkt für Ästhetik, für Zahnmedizin, für Gesundheit und Keramikimplantate in Kombination mit minimalinvasiven Verfahren und schnelleren und kürzeren Behandlungszeiten wie auch das Short Cut Concept, was wir sehr gerne anwenden. Die Patienten haben immer weniger Zeit, und Zeit hat heute für sie mittlerweile einen viel höheren Stellenwert als Geld. Dadurch kann man zudem eine ganz andere Patientenklientel generieren, die gern bereit ist, in diese Sachen zu investieren.

Dr. Volz, Prof. Wainwright, wir danken Ihnen für das sehr informative Gespräch.

Luftbild von der Paracelsus Klinik in Lustmühle. © Paracelsus Klinik Lustmühle, Schweiz

Quelle: Dental Tribune Schweiz 7+8/2015

Die Patientennachfrage nach metallfreiem Zahnersatz steigt, dementsprechend hält vollkeramischer Zahnersatz mit Inlays, Teilkronen, Kronen, Brücken und Abutments Einzug in die zahnärztliche Praxis. Zirkoniumdioxid hat sich aufgrund seiner mechanischen Eigenschaften speziell als Gerüstmaterial für metallfreien Zahnersatz etabliert. Bei der Anwendung dieses Materials als Implantatmaterial geht diese Entwicklung zwar etwas schleppender voran, hat aber in den vergangenen zwei Jahren durchaus aufgeholt. Mittlerweile existieren mehrere Hersteller, die vollkeramische Implantate anbieten. Für den behandelnden Zahnarzt stellt sich die Frage, welche Systeme gibt es und sind diese mittlerweile so etabliert, dass man sie seinen Patienten bedenkenlos anbieten kann?

Den ausführlichen Artikel von Priv.-Doz. Dr. Dr. Shahram Ghanaati, Dr. Jonas Lorenz, Dr. med. dent. Jens Holländer und Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader lesen Sie auf ZWP online.

In den letzten Jahren ist der Gebrauch von Titan in der Implantologie, vor allem durch die Probleme mit der Hüftprothetik, immer stärker infrage gestellt worden. Vollkeramische Implantate sind seit vielen Jahren auf dem Dentalmarkt. Leider sind die meisten Systeme aufgrund von Materialproblemen relativ schnell gescheitert.

Erst als man verstanden hat, Zirkondioxid richtig zu verarbeiten und zu konditionieren, kamen einteilige Implantate auf den Markt, die sich in eingeschränkter Form (eigentlich nur in Schaltlücken) einsetzen ließen. Erst mit der Weiterentwicklung zu zweiteiligen Implantaten war der Weg frei, analog wie mit zweiteiligen Titanimplantaten zu arbeiten. Dr. Michael Leistner schildert für das Implantologie Journal seine Erfahrungen mit einem zweiteiligen Vollkeramik-Implantatsystem.

Lesen Sie den vollständigen Artikel auf ZWP online.

Autor: Dr. Michael Leistner

In der Welt der Keramikimplantate dreht sich alles um neueste Erkenntnisse der Forschung. Dabei ist es wichtig, sich mit Fachkollegen über eigene Erfahrungen und Patientenfälle aus der Praxis auszutauschen. Mitglieder der International Society for Metal Free Implantology e.V. (ISMI) und interessierte Kollegen können auf ismi.me ihre Forschungsergebnisse und Fallberichte zu Keramikimplantaten präsentieren und damit den fachlichen Austausch unter Kollegen unterstützen. Senden Sie ihre Texte und Bilder dazu an vicepresident@ismi.me. Wir setzten uns dann mit Ihnen in Kontakt.

Die Internationale Gesellschaft für metallfreie Implantologie e.V. (ISMI) wurde im Januar 2014 in Konstanz mit dem Ziel gegründet, die metallfreie Implantologie als eine innovative und besonders zukunftsweisende Richtung innerhalb der Implantologie zu befördern. In diesem Kontext unterstützt die ISMI ihre Mitglieder mit Fortbildungsangeboten sowie regelmäßigen Fach- und Marktinformationen. Darüber hinaus setzt sich die ISMI in ihrer Öffentlichkeitsarbeit, d. h. in den Fachkreisen wie in der Patientenkommunikation, für eine umfassende Etablierung metallfreier implantologischer Behandlungskonzepte ein.

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