Komplettsanierung: Einsatz von Keramikimplantaten – Verwendung eines schienenbasierten Navigationssystems

In der Ausgabe 7/8-2022 des Magazins Implantologie Journal sind Dr. Karl Ulrich Volz & Kollegen mit einem Fachbeitrag zum Thema „Komplettsanierung: Einsatz von Keramikimplantaten – Verwendung eines schienenbasierten Navigationssystems“ vertreten:

Die Frage nach dem Benefit moderner navigationsbasierter Implantationstechniken ist eine allgegenwärtige Debatte. In diesem Bereich bieten verschiedene Hersteller unterschiedliche Ansätze – von Löffel- über Hülsensysteme mit entsprechenden Vor- und Nachteilen. Besonders in Zusammenhang mit Intubationsnarkose und Sedierung werden Navigationsschienen aufgrund des mangelnden oralen Platzangebots in Kombination mit Kieferspreizern oftmals eher als Herausforderung denn Erleichterung angesehen. Die Keramikimplantologie hingegen hat bei der Zahnärzteschaft sowie den Patienten gleichermaßen an Bedeutung gewonnen: Es gibt ein zunehmendes Bewusstsein für die potenziellen Risiken, die mit Titanimplantaten verbunden sein können – bei gleichzeitig steigender Evidenz zur Unterstützung von stabilen Zirkonoxid-Keramikimplantaten. Der folgende Fall stellt ein Navigationssystem im Zusammenhang mit der Implantation von Keramikimplantaten vor und gibt einen aktuellen Überblick über Möglichkeiten der schienenbasierten Implantation in einer umfassenden Sanierung in Allgemeinanästhesie.

Ausgangssituation:
Die vorgestellte 37-jährige Patientin litt bereits seit langer Zeit unter chronisch lokalen sowie undefi nierbaren systemischen Schmerzen, was gemäß Angaben diverser Vorbehandler der Patientin funktionell durch ihren Fehlbiss bedingt sei. Regelmäßige Einschleifmaßnahmen hatten bis dahin keine Besserung der Symptomatik zur Folge. Im Jahr 2019 war der generelle Leidensdruck, der laut damaliger Einschätzungen von der Mundhöhle ausging, so groß, dass alio loco ein Großteil der natürlichen und wurzelkanalbehandelten Zähne schrittweise extrahiert wurde. Im weiteren Behandlungsverlauf wurde die Patientin bei einem anderen Vorbehandler bereits festsitzend mit Titanimplantaten versorgt, die jedoch aufgrund starker lokaler (Schmerzen, Entzündungen) sowie systemischer Reaktionen (u. a. Haarausfall, Hautausschläge) wieder entfernt wurden. Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung war der Restzahnbestand nur noch auf die vier Oberkieferfrontzähne und drei Unterkieferfrontzähne mit voranschreitender Kieferatrophie beschränkt. Der Restzahnbestand war bereits mit provisorischen Kronen versorgt, die allerdings bei der Erstvorstellung zu hoch eingestellt waren. Es wurde sich für die Sanierung mit Keramikimplantaten entschieden, um der Patientin eine langfristige, möglichst immunologisch neutrale Lösung bieten zu können.

Planung mit 3D-Software und Dentallabor:
Aufgrund der Komplexität der vorangegangenen sowie der insuffizienten aktuellen Bisssituation bestand neben der eigentlichen Implantatinsertion das primäre Ziel sowie die Herausforderung darin, eine adäquate Bisssituation bereits während der Einheilphase mittels Langzeitprovisorien herzustellen. Die Ausgangsmodelle mit dem damaligen natürlichen Gebisszustand konnten…

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