Optimale Ästhetik mit Keramikimplantaten

In der aktuellen Ausgabe der cosmetic dentistry ist Dr. Dominik Nischwitz mit einem Fachbeitrag zum Thema „Optimale Ästhetik mit Keramikimplantaten – Sofortimplantation im Frontzahnbereich“ vertreten.

Das Gelingen einer Implantation hängt nicht nur von der korrekten Eingliederung des Implantats selbst, sondern auch von der Regeneration des Gewebes ab. Der Patient kann dabei einen entscheidenden Beitrag leisten, nämlich über seine Ernährung. Der folgende Beitrag schildert das Zusammenspiel von Biologischer und Ästhetischer Zahnmedizin anhand einer Sofortimplantation.

Eine 41-jährige Patientin stellte sich durch Überweisung ihrer Heilpraktikerin nach rezidivierender Fistelbildung im Oberkiefer-Frontzahnbereich mit dem Wunsch der Entfernung ihrer chronisch-entzündlichen wurzelbehandelten Zähne 11-22 und einer Sofortimplantation mit Keramikimplantaten in unserer Praxis vor.

Anamnese und Befund

Bereits bei der zahnmedizinischen Erstuntersuchung zeigten sich die Zähne 11-22 als druckempfindlich und nicht besonders ästhetisch. Die Patientin klagte über rezidivierende Fistelbildung vor allem in Regio 11-22. Eine unschöne Narbe im Vestibulum ließ eine ehemalige Wurzelspitzenresektion vermuten. Auf der weiterführenden DVT-Bildgebung bestätigte sich die Resektion in Regio 22, die nur bindegewebig verheilt war. Regio 21 zeigte kleine metalldichte, kreisrunde Aufhellungen im Sinne von versprengtem Wurzelfüllmaterial in bukkoapikaler Richtung. Die Regionen 11-21 zeigten zusätzlich diffuse periapikale Aufhellungen, die am ehesten mit der Diagnose „Knochenödem“ einhergehen und den dauerhaften Aufbissschmerz radiologisch erhärteten. Da sie sich bereits im Vorfeld mit einer Lösung für ihr chronisches Leiden beschäftigt hatte und auch die Ästhetik für sie besonders wichtig war, kam für sie nur eine Sofortimplantation mit Keramikimplantaten und unmittelbarer provisorischer Versorgung infrage.

Planung und Therapie

Für den vorliegenden Fall war eine Sofortimplantation mit Keramikimplantaten (SCC Short Cut Concept® n. Dr. Karl Ulrich Volz) im Bereich der wurzelbehandelten Zähne 11-22 sowie die direkte Versorgung mit chairside gefertigten Langzeitprovisorien angedacht. Die optimale Implantatpositionierung mittels 3D-Diagnostik stellte sich als kleine Herausforderung dar, da die Zähne stark inkliniert waren und die Wurzelspitzen sehr weit vestibulär standen. Basierend auf dem aktuellen Vitamin-D3- und LDL-Cholesterin-Wert sowie anderen Blutuntersuchungen bereitete sich die Patientin bereits vier Wochen vor der geplanten Behandlung mit einer Ernährungsumstellung1 und einem gezielten orthomolekularen Mikronährstoffprotokoll2 vor, um ihren Körper optimal mit den richtigen Nährstoffen für Knochenregeneration und Wundheilung zu unterstützen.

Zahlreiche Studien3–16 konnten einen Zusammenhang zwischen mangelhafter Knochenbildung, verminderter Dichte sowie verzögerter Bruchheilung und einem Protein- und Aminosäurenmangel nachweisen. Umso älter die Patienten, umso signifikanter. Dayer et al. stellten bereits 2006 in einer Tierstudie eine verminderte Titanimplantat Osseointegration bei Ratten mit Proteinmangel (< 1 g/kg Körpergewicht) fest.3 Die Kraft, ein Implantat nach sechs bis acht Wochen wieder aus dem Knochen herauszudrehen, war bei den Ratten mit Proteinmangel um 43 Prozent niedriger als bei den Tieren mit ausreichend Protein in der Ernährung (= 1 g/kg Körpergewicht). Ein isokalorischer Proteinmangel in Kombination mit schwacher Osseointegration wurde im Jahr 2007 von Dayer et al. erneut bestätigt.4 Hannan et al. konnten anhand von Daten von 391 Frauen und 224 Männern (Zeitraum von vier Jahren) aus der „Framingham Osteoporosis Studie“ einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einem Mangel an tierischem Protein in der Ernährung und Knochenverlust zeigen.14 Je größer der Proteinmangel war, umso größer war auch der Verlust von Knochenmasse an Femur und Wirbelsäule der untersuchten Patienten. Es wurde kein negativer Effekt von Proteinüberschuss und Knochenheilung festgestellt. In einer Studie an Patienten mit Hüftfraktur zeigten Schürch et al. eine signifikante Erhöhung der Knochendichte basierend auf einem Anstieg des IGF-1 (Wachstumsfaktor) durch Supplementierung mit 20 g Proteinpulver pro Tag.16 Auch der postoperative Klinikaufenthalt war im Durchschnitt 21 Tage kürzer als in der Kontrollgruppe.

Konsequenterweise liegt der Hauptfokus im Ernährungsdesign auf der adäquaten Versorgung mit dem Makronährstoff Protein. Das Wort kommt aus dem griechischen „proteios“, was so viel wie „als erstes, am wichtigsten“ heißt. Protein ist der Baustein für alles Leben. Haut, Haare, Nägel, Muskulatur, Bindegewebe und Knochen, Enzyme – quasi jede Zelle besteht aus Protein. Fehlt dieser wichtigste Rohstoff aufgrund von Mangelernährung, vor allem in Phasen von Reparaturprozessen wie im Anschluss an eine Operation, dann kann der Körper einfach nicht so gut regenerieren und kommt häufig in eine katabole Stoffwechsellage, d. h. es wird körpereigenes Gewebe abgebaut statt neues aufgebaut.

Proteine sind im Endeffekt nichts anderes als aneinandergereihte Aminosäurenketten. Kollagen ist das wohl am häufigsten vorkommende Protein im Körper und besteht pro Kette etwa aus ca. 1.050 Aminosäuren. Auch wenn es 20 proteinogene Aminosäuren gibt, sind es tatsächlich nur acht, die aus der Nahrung aufgenommen werden müssen. Man bezeichnet diese als essenzielle, also unentbehrliche Aminosäuren. Gemeint sind damit im Einzelnen: Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin. Der Körper ist in der Lage, aus diesen acht Aminosäuren jedes Protein aufzubauen, vorausgesetzt es ist genug Rohstoff vorhanden.

Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag.

Quelle: cosmetic dentistry 4/19

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