Keramikimplantate haben sich im klinischen Einsatz bewährt
Auf der IDS 2017 präsentierte CAMLOG das Zirkoniumdioxid Implantatsystems CERALOG® der breiten Öffentlichkeit. Das System wurde von dem Schweizer Unternehmen AXIS biodental SA entwickelt und wird schon seit 2012 erfolgreich in der Praxis eingesetzt. Als CAMLOG im Sommer 2016 die Mehrheit an AXIS biodental übernahm, holte sich das Unternehmen zur Unterstützung der neuen Marke CERALOG Jens Strohm, einen Spezialisten und Kenner auf dem Gebiet der Keramikimplantatsysteme, in die eigenen Reihen. Jürgen Isbaner sprach mit Jens Strohm über die Marktsituation der Keramikimplantate und deren Entwicklungspotentiale.
Herr Strohm, Sie sind schon seit über elf Jahren im Keramikimplantatmarkt unterwegs, wie sehen Sie die Entwicklung?
In den letzten Jahren ist die Nachfrage von Anwendern und Patienten nach Zirkoniumdioxid-Implantaten deutlich gestiegen. Dabei herrscht der Wunsch nach ästhetisch hochwertigen „weißen“ Implantatlösungen vor. Es gibt jedoch auch medizinisch relevante Gründe für metallfreie Versorgungen, wo sich Zirkoniumdioxid im klinischen Einsatz bewährt hat. Werkstoffe und Materialien, vor allem aber neue Technologien zur Oberflächenbehandlung haben sich kontinuierlich weiterentwickelt, so dass Zirkoniumdioxidimplantate heute ähnlich gut osseointegrieren wie Titanimplantate. Ich sehe ein großes Potential für Keramikimplantate.
Ist die Handhabung der Keramikimplantate dem Standard der Titanimplantate gleichzusetzen?
Die meisten der auf dem Markt angebotenen Keramikimplantate sind einteilige Systeme. Diese Systeme brauchen einen besonderen Schutz bei der Einheilung und eine gute Vorplanung, da sie nicht beziehungsweise nur minimal beschliffen werden dürfen. Für eine gedeckte Einheilung und eine größere prothetische Freiheit geht die Nachfrage klar in Richtung Zweiteiligkeit. Auch um damit einen titanähnlichen standardisierten Workflow zu erhalten. Das CERALOG® System gibt es sowohl als einteilige Version, dem CERALOG® Monobloc als auch als zweiteiliges Implantat, dem CERALOG® Hexalobe. Die neue Fertigungstechnologie und die Herausforderung der reversibel verschraubbaren Abutmentlösung war ein großer Anreiz mich für CAMLOG zu entscheiden und mit der Implantatkompetenz dieses starken Unternehmens CERALOG im Markt zu etablieren.
Wo im Detail sehen Sie die Stärken, des CERALOG Systems?
Das zweiteilige CERALOG Hexalobe Implantat ist schon seit 2013 in seiner jetzigen Ausführung im klinischen Einsatz. Wir greifen hier auf ein großes Know-how mit mehrjähriger Forschungs und Entwicklungsarbeit zurück. Die Herstellung durch ein innovatives Press-Sinterverfahren, das sogenannte Ceramic-Injection-Molding, ermöglicht eine homogene Materialdichte. Sowohl die Außengeometrie als auch die duale Oberflächentextur werden vor dem Sinter- und HIP-Prozess erzeugt – ohne Nachbearbeitung. Mit einer 100 prozentigen Qualitätskontrolle und diesem hightech Implantatsystem sind wir im Keramikimplantatmarkt ganz vorne mit dabei.
Axis biodental SA war eines der ersten Unternehmen, die Keramikimplantate mit reversibel verschraubbaren Abutments fertigten. Vorrausschauend und innovativ ist dabei das Material der Abutments. Diese werden aus dem Hochleistungspolymer PEKK gefertigt. Polyehterketonketon (PEKK) vereint exzellente mechanische Festigkeit mit hervorragenden thermischen Eigenschaften und chemischer Stabilität. Die Duktilität des innovativen Abutments simuliert zahnähnliche Eigenschaften in Verbindung mit guten Dichtungseigenschaften. Auch der Hexalobe ist eine für Zirkoniumdioxidimplantate ideale interne Verbindung – sowohl als Abutmentanschluss-Geometrie als auch zum Einleiten der Eindrehmomente.
Wo sehen Sie CERALOG und den Keramikimplantatmarkt in der Zukunft?
In den nächsten 10 Jahren wird die Nachfrage nach Vollzirkondioxidlösungen stark steigen. Sprich alles Material von der künstlichen Zahnwurzel über das Abutment bis zur Krone. Daher ist es wichtig den Puls des Markts zu fühlen, eng mit den Produktentwicklern zusammenzuarbeiten und ein in sich schlüssiges Produktportfolio anzubieten. Mit den individuellen, reversibel verschraubbaren CAD/CAM gefertigten Zirkonoxidabutments, die ab Mai 2017 über die Fertigungsdienstleistung DEDICAM zu beziehen sind, haben wir einen deutlichen Innovationsvorsprung.
Welche Aktionen planen Sie, um das Keramikimplantatsystem von CAMLOG im Markt erfolgreich zu positionieren?
Für die Marke CERALOG gibt es bei CAMLOG ein Spezialistenteam. Zwei Kollegen, die bereits seit einigen Jahren im Keramikimplantatmarkt tätig sind, unterstützen mich und unseren gesamten Vertriebsaußendienst in der Kundenberatung. Wir bieten für das gesamte Praxisteam Einweisungen sowie begleitende Probe-OPs an. Zudem halten wir Vorträge bei Fortbildungen und unterstützen bei Hands-on Übungen. Wir sehen es als unser Selbstverständnis, unsere Kunden auf die Besonderheiten im chirurgischen Umgang mit Zirkondioxidimplantaten hinzuweisen.
Welche Besonderheiten wären das?
Zirkondioxid ist ein schlechter beziehungsweise kein Wärmeleiter. Das gilt es beim Inserieren des Implantats zu beachten. Es ist daher etwas sensitiver einzusetzen als Titanimplantate und sollte nur mit wenigen Umdrehungen pro Minute platziert werden. Das Implantatdesign, insbesondere die Form und die Auslegung des Gewindes, sind zum Erreichen einer genügenden Primärstabilität und mechanischen Langzeitstabilität entscheidend. Insgesamt liegen bis dato noch wenig evidenzbasierte Studien zu Keramikimplantaten vor. Wir arbeiten gemeinsam daran die Zirkoniumdioxidimplantate auf wissenschaftlich fundierte Beine zu stellen.
Ist das auch ein Grund für das Engagement von CAMLOG in der Gesellschaft für metallfreie Implantologie e.V. (ISMI)?
Selbstverständlich. Dieses Forum gibt uns die Möglichkeit mit unseren Industriepartnern, Interessierten und Anwendern in den persönlichen Dialog zu treten. Es gibt mehrere Entscheidungskriterien, die für die Versorgung mit einem Keramikimplantat sprechen. Diese liegen im ästhetischen wie auch im medizinisch begründeten Bereich. Daher ist es uns wichtig , den Teilnehmern aus dem metallfreien Anwendungsgebiet in diesem Rahmen das CERALOG System mit den innovativen Lösungsansätzen vorzustellen. Wie bei allen neuen Technologien und Systemen braucht die Akzeptanz für Keramikimplantate seine Zeit. Vor einigen Jahren wurden die Systeme von Innovatoren und Early Adopters eingesetzt, die zwischenzeitlich sehr gute Erfahrungen gesammelt haben und ihre Erfolge gerne präsentieren. Anlässlich der 3. Jahrestagung der ISMI in Konstanz laden wir Interessierte ein am Prekongress von CAMLOG teilzunehmen und das CERALOG Implantatsystem sowohl in der technologisch-klinischen Konzeption als auch bei einer Live-OP kennenzulernen. Die Anmeldung zum Kongress geht ganz einfach online über www.ismi-meeting.com. Wir freuen uns auf sehr interessante Gespräche.
Vielen Dank Herr Strohm, wir wünschen Ihnen und CAMLOG viel Erfolg.
Das Programm des Pre-Congress-Symposiums CAMLOG finden steht hier zum Download bereit.